Es klingt wie eine Horrorvision, doch es ist Realität: Im Pazifik treibt ein Müllstrudel, der dreimal so groß ist wie Frankreich. Millionen Tonnen Plastik schwimmen in unseren Ozeanen – und jedes Jahr kommen bis zu zwölf Millionen Tonnen hinzu. Schildkröten verwechseln Plastiktüten mit Quallen, Fische nehmen Mikroplastik auf, das am Ende auch auf unseren Tellern landet. Ist das Meer noch zu retten? Und wer trägt die Verantwortung? Wissenschaftler warnen: Wenn sich nichts ändert, wird es bis 2050 mehr Plastik als Fische in den Ozeanen geben.

Woher kommt der ganze Plastikmüll – und warum landet er im Meer?

Jedes Jahr produzieren Menschen weltweit über 400 Millionen Tonnen Plastik. Ein Großteil davon landet nach einmaligem Gebrauch im Müll. In vielen Ländern fehlt jedoch ein funktionierendes Recycling-System. Besonders in Südostasien, Afrika und Südamerika gelangen enorme Mengen unkontrolliert in Flüsse – und schließlich ins Meer. Doch auch in Europa trägt achtlos weggeworfener Abfall zur Verschmutzung bei. Sturm und Regen spülen Verpackungen, Flaschen und Zigarettenkippen aus Städten in die Gewässer.

Ein großer Teil des Mülls stammt zudem aus der Fischerei. Verlorene Netze, sogenannte Geisternetze, treiben unkontrolliert durch die Meere und werden für Meeresbewohner zur tödlichen Falle. Auch Freizeitaktivitäten hinterlassen Spuren. Wer einmal an einem Ferienlager mit Wassersport, Windsurfen, Katamaran-Segeln, Tauchen, SUP teilgenommen hat, weiß: Selbst an den schönsten Stränden findet man Plastikmüll.

Wie Plastik in die Nahrungskette gelangt

Mit bloßem Auge kaum sichtbar, aber allgegenwärtig: Mikroplastik schwebt in nahezu jedem Gewässer – vom offenen Ozean bis hin zu Gebirgsbächen. Es entsteht, wenn größere Plastikteile durch Sonne, Wellen und mechanische Reibung in winzige Fragmente zerfallen. Reifenabrieb, synthetische Fasern aus Kleidung und sogar Kosmetikprodukte tragen ebenfalls zur Mikroplastik-Belastung bei. Wissenschaftler haben festgestellt, dass diese Partikel oft mit Nährstoffen verwechselt und von Plankton, Muscheln und Fischen aufgenommen werden.

Besonders besorgniserregend ist, dass Mikroplastik über die Nahrungskette immer weiter nach oben wandert. Kleinere Meerestiere, die Plastik aufnehmen, werden von größeren gefressen – und am Ende landen die Kunststoffpartikel auf unseren Tellern. Studien haben gezeigt, dass sich Mikroplastik bereits in Fischfilets, Garnelen, Muscheln und sogar im Trinkwasser nachweisen lässt. Forscher fanden Plastikpartikel in 83 Prozent der weltweiten Leitungswasserproben und in 90 Prozent der getesteten Meersalz-Proben. Welche langfristigen Folgen das für die menschliche Gesundheit hat, ist noch nicht vollständig erforscht. Doch erste Studien deuten darauf hin, dass sich die winzigen Teilchen im Körper anreichern und möglicherweise Entzündungen oder hormonelle Veränderungen auslösen können.

 

Plastik vermeiden: So schützt du die Meere wirklich

Weniger Plastik bedeutet weniger Müll im Meer – so einfach ist die Rechnung. Doch was kann man tun, um die Flut an Plastik zu stoppen? Die gute Nachricht: Jeder einzelne Schritt zählt. Große Umweltschutzorganisationen setzen auf Cleanup-Aktionen. Dabei sammeln Freiwillige an Stränden oder Flüssen Plastikmüll ein, bevor er ins Meer gelangen kann. Viele Schulen und Jugendgruppen organisieren eigene Müllsammelaktionen, um nicht nur die Umwelt zu schützen, sondern auch ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen.

Auch Plastikvermeidung im Alltag hilft enorm. Statt einer neuen Plastiktüte im Supermarkt kann man einfach eine Stofftasche mitnehmen. Trinkflaschen aus Glas oder Edelstahl ersetzen Einwegflaschen aus Plastik. Zahnputztabletten und festes Shampoo sparen jede Menge Verpackungsmüll. Sogar beim Kaugummi lohnt sich ein Blick auf die Zutaten – denn viele Sorten enthalten tatsächlich Plastik!

Die Macht der Verbraucher: Wie wir Unternehmen zum Umdenken zwingen

Eine der wirksamsten Maßnahmen ist der Druck auf Unternehmen. Denn wer bewusst einkauft, sendet ein Signal. Wenn immer mehr Menschen auf nachhaltige Produkte achten, müssen Firmen ihr Sortiment anpassen. Heute gibt es bereits Supermärkte, in denen man Lebensmittel ganz ohne Verpackung kaufen kann. Statt Obst und Gemüse in Plastikfolie einzupacken, gibt es wiederverwendbare Netze. Statt Duschgel in Plastikflaschen greifen viele Menschen zu Seifenstücken.